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Reform der Lehrerausbildung gefordert 05-05-04

Die Ausbildung der deutschen Lehrer ist mangelhaft. Zu diesem Urteil kommt George Turner, Berliner Wissenschaftssenator a. D., im Tagesspiegel www.tagesspiegel.de   Das Studium – so Turner – sei nicht nah genug an der pädagogischen Praxis. Viel schlimmer aber sei, dass es nicht lebensnah genug ist und die Studierenden sich in einem geschlossenen System befinden: Sie wechseln von der Schule in die Universität und von dort wieder in die Schule. Etwas anderes als Bildungseinrichtungen haben die meisten Lehrer nie kennen gelernt.

Praktika in Betrieben allein reichten nicht aus, um diesen Missstand zu beheben.
Turner empfiehlt daher eine Radikalkur. Das Problem liegt darin, dass Lehrer nur als Lehrer ausgebildet werden und damit grundsätzlich auf ein Berufsleben in der Schule angewiesen sind. "Für die Übernahme in den Vorbereitungsdienst sollten alle Kandidaten in Betracht kommen, die Fächer studiert haben, für die Bewerber gesucht werden. Das bedeutet ein klares Plädoyer für Quereinsteiger. Allerdings müssten sie vor allem die Qualifikation zur Erziehungsverantwortung, wie der DIHK es fordert, nachweisen oder nachholen. Dass sie womöglich nicht Pädagogik belegt haben, kann ernsthaft nicht gelten. Warum soll das nicht während der praktischen Phase gelernt werden? Sollte es den Bewerbern dann doch an Eignung fehlen, bleibt als Basis für den Beruf außerhalb der Schule das studierte Fach", so der Bildungsexperte wörtlich.

Der Vorteil einer Neuerung für die Studierenden läge darin, dass sie sich nicht bereits vor Beginn des Studiums auf einen zukünftigen Beruf festlegen müssen. Für die Schüler hätte es den Vorteil, dass unter den Lehrern auch solche wären, die betriebliche Erfahrungen haben. Auch für den Staat ergäbe sich ein Vorteil: Er wäre nicht in Zugzwang, wenn es zu viele ausgebildete Pädagogen und zu wenig freie Stellen gibt.

Auch aus Kreisen der Wirtschaft kommt der Rat, sich nicht von rituellen Aufschreien von GEW und Philologenverband aufschrecken zu lassen. Michael Müller, Geschäftsführer der Neusser a & o-Gruppe www.ao-services.de   und Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmwonline.de   schließt sich den Forderungen nach einer stärkeren Berufsorientierung der Ausbildung an. "Davon kann die Wirtschaft - und damit die gesamte Bevölkerung – nur profitieren. Unternehmensgründungen fangen nämlich im Kopf an. Schon in der Schule muss die Grundlage für eine Kultur der Selbstständigkeit gelegt werden. Verschiedene Forschungen zeigen auf, dass die unterschiedlichen Wachstumsraten der entwickelten Volkswirtschaften zu einem Drittel auf unterschiedlich ausgeprägtes Unternehmertum zurückzuführen sind."
Pädagogik mit dem Rohrstock sei allerdings nicht gefragt, so Müller. Er verweist auf das Schulprojekt Junior, bei dem im Unterricht ein reales Unternehmen gegründet und geführt wird: "Gute Lehrer schulmeistern und moralisieren nicht. Sie versuchen, wichtige Lehr- und Lerninhalte in spielerischer Form zu vermitteln. Wirtschaft und Unternehmertum machen Spaß: Das sollte die Botschaft sein." Selbstverständlich dürfe der Unterrichts- und Ausbildungsbetrieb nicht völlig durchökonomisiert werden. Aber davon sei man in Deutschland weit entfernt. "Mit irgendwelchen Drohkulissen und Horrorgemälden von Schulen, die völlig in den Dienst der Wirtschaft genommen zu werden drohen, sollen selbst zaghafte Reformen abgewürgt werden," sagt der Neusser Unternehmer.

Quelle: Online-Nachrichtendienst, NeueNachricht, www.ne-na.de  
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