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Personalabbau will gelernt sein 05-02-15

Die deutsche Wirtschaft baut Personal ab. Über fünf Millionen Menschen sind jetzt auch offiziell arbeitslos gemeldet. Manche malen Weimarer Verhältnisse an die Wand. Die Politik flüchtet sich in Scheindebatten darüber, ob die vielen Arbeitslosen der NPD Auftrieb geben. Gegenseitige Schuldzuweisungen der Parteien verdecken den eigentlichen Skandal, dass sich trotz ständiger anderslautender Bekundungen im Land nicht viel ändert. Wirtschaftsminister Clement (SPD) fordert in entwaffnender Hilf- und Harmlosigkeit, die Wirtschaft möge den Personalabbau doch möglichst rasch beenden und erweckt den Eindruck, als täte sie das bloß zum Zeitvertreib und zum Vergnügen.

An Fakten lässt sich nicht rütteln. Gerade in börsennotierten Gesellschaften führt der Druck von Analysten durch die Quartalsberichte dazu, rasche Erfolge zu erzielen. Manch einer – so der Personalberater Marc Emde – denke dabei an Churchills legendären Satz: "I have nothing to offer but blood, sweat an tears." Emde, Mitglied der Geschäftsführung der Kirch Personalberatung in Köln www.kirchconsult.de   warnt davor, beim Stellenabbau zur Kostensenkung nur an den kurzfristigen Erfolg zu denken. "Wenn ausschließlich der kurzfristige Erfolg zählt, kann einiges aus dem Blickfeld geraten. Das ist fatal und rächt sich auf Dauer. Beim Personalabbau muss man bedenken: Wenn Mitarbeiter gehen, geht nicht nur deren Know-How verloren. Auch große Teile der Netzwerke an bestehenden Kunden gehen für das Unternehmen verloren und können es schwächen."

Untersuchungen aus den Vereinigten Staaten belegten, dass etwa sechs Monate nach großflächigem Personalabbau etliche Leistungsträger von sich aus kündigen und nach einer neuen Perspektive suchen: Ein gefundenes Fressen für Headhunter, die ein solches Unternehmen dann "ausschlachten" und sich die besten Mitarbeiter aussuchen können. Zusätzlich führt die Sozialauswahl häufig dazu, dass ein Unternehmen sich gerade von denjenigen Mitarbeitern trennen muss, auf die es in Zukunft eigentlich angewiesen ist.

In solchen Zeiten – so Emdes Überzeugung – ist insbesondere die Personalentwicklung gefragt. Sie muss herausfiltern, wer zu den Leistungsträgern, den Potenzialträgern, den Beschäftigten, die für eine bestimmte Zeit wichtig sind, und denjenigen, deren Verlust schmerzlich ist, gehört. Dringende Personalentscheidungen dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Wenn neuen und hoch motivierten Mitarbeitern die Probezeit ständig verlängert wird oder Mitarbeiter über ihre Zukunft bewusst im Unklaren gelassen werden nach der Devise "Dazu kann ich im Moment nichts sagen", dann entwickeln auch die fähigsten Angestellten Abwanderungsgelüste. Es gilt also der Altmeister Machiavelli: "Grausamkeiten müssen am Anfang begangen werden, dann werden sie nicht als so schlimm empfunden und schnell wieder vergessen."

Emde hält es für entscheidend, dass alle auf dem Weg zur Neuausrichtung eines Unternehmens "mitgenommen" werden: "Nach einem Infomarkt, in dem allen Mitarbeitern schonungslos die wahre Situation dargestellt werden muss, sollten zahlreiche Transformationsprojekte aufgesetzt werden, in denen jeder engagiert ist. Es darf hierbei niemanden geben, der die Neuausrichtung nur beobachtet." Geht die Personal- und Organisationsentwicklung eines Betriebes kreativ vor, so leistet sie auch in Krisenzeiten eine wertschöpfende Arbeit für das eigene Unternehmen; da ist sich Emde sicher. Wird das Human Resources Management richtig positioniert, so werden Personalentscheider zu Wegbereitern einer Neuausrichtung.
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